Der Entwicklung und dem Einsatz visueller Methoden der empirischen Sozialforschung in der Geographie wird in der Fachdiskussion zunehmend Bedeutung beigemessen. Die Debatte wird dabei nicht zuletzt durch den weitestgehenden Konsens getragen, dass sich die Geographie – obwohl ein Fach mit einer Vielzahl visueller Forschungsgegenstände – bislang vorwiegend qualitativ-textlicher oder quantitativ-statistischer Methoden bedient. Der Verwendung von Bildern und insbesondere Filmen als multisensualen Stimuli zur Analyse von raumbezogenen Handlungen und Wahrnehmungen wird dagegen bislang nur bedingt Aufmerksamkeit geschenkt. Der vorliegende Beitrag möchte dieses Defizit aufgreifen und eine neue Methode vorstellen und diskutieren, die sich der 3D-Videotechnik sowie qualitativer Interviewtechniken bedient: den Virtual Urban Walk 3D. Die Methode des Virtual Urban Walk 3D stellt die Kombination des qualitativen Interviews als bekanntem und erprobtem Erhebungsinstrument mit einem neuen Stimulus dar, einer 3D-Filmsequenz mit Surround Sound. Die Filmsequenz ist dabei dem realen Durchlaufen und visuell-akustischen Erleben von Stadträumen aus der Ich-Perspektive nachempfunden und ermöglicht es den ForscherInnen, den Interviewees möglichst realitätsnah einen ihnen zuvor unbekannten Stadtraum visuell und akustisch erleben zu lassen. Das Medium Film erlaubt es dabei, alle ProbandInnen den völlig gleichen multisensualen Eindrücken bezüglich eines Raumausschnitts auszusetzen. Die vorgeschlagene Methode schließt damit an existierende Forschung zur Verwendung visueller Materialien in der qualitativen Forschung an ( Harper 1988; Dirksmeier 2007; Lynch 2007; Pink 2007b), geht aber durch die Verwendung von 3D-Filmsequenzen mit akustischer Realkulisse entscheidend darüber hinaus. Auf der Grundlage der Erkenntnisse eines Pretests wird der vorliegende Beitrag sowohl die Vorstellung der Methode als auch die kritische Diskussion ihrer Vor- und Nachteile sowie ihre Weiterentwicklung fokussieren.
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